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Warum spielt die Katze mit der Maus?

15 Oktober 2010 5 Comments

Neulich hab ich beim Gassi gehen mit dem Hund eine Katze mit einer Maus spielen sehen. Bisher hatte ich gedacht, die Katze spielt mit der Maus, um das Jagen zu üben. Ehrlich gesagt halte ich das nach meiner Beobachtung für unwahrscheinlich. Die Maus war ziemlich fertig und die Katze hat überhaupt kein typisches Jagdverhalten gezeigt. Gibt es vielleicht einen anderen Grund, den ich nicht kenne?

5 Comments »

  • Neverlos said:

    Mit fortschreitender Erforschung des Säugetierverhaltens setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, daß sich Verhaltensweise hochentwickelter Tiere nicht mit wenigen „Trieben“beschreiben und erklären lassen.
    Die Verhaltensforscher sprechen heute nicht mehr von dem Angriffs- oder Aggressionstrieb oder dem Spieltrieb, denn zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, daß sowohl aggressive als auch spielerische Verhaltensweisen nicht auf einen einzigen Trieb zurückzuführen sind, sondern ganz verschiedene Ursachen und Antriebe – Motivation – haben können. Unter diesen neunen Gesichtspunkten ist es interessant, das Spiel von Katzen mit ihrer Beute genauer zu betrachten.
    Dieses Spielverhalten mit manchmal noch lebenden Tieren hat der Katze den Ruf der „Grausamkeit“ eingebracht.
    Der Verhaltensforscher Paul Leyhausen unterscheidet in diesem Zusammenhang drei Arten des Beutespiels, die ineinander übergehen und daher nur in ihrer besonders ausgeprägten Form klar voneinander getrennt werden können.
    Beim „gehemmten Spiel“ schleicht die Katze das Spielobjekt zögernd an, belauert es lange aus einigem Abstand und tippt es dann leicht mit der Pfote an. Nach diesem Antippen springt die Katze zurück oder legt sich auf die Seite und beleckt die Innenseite ihrer Pfoten.
    Dieses „gehemmte Spiel“ kann innere und äußere Ursachen haben. Bei jungen Katzen ist wohl das für ungehemmte Beutefanghandlungen nötige „Instinktsystem“ noch nicht ausgereift, während bei älteren Katzen vorher schon erfolgreich abgeschlossene Beutefanghandlungen den Antrieb für weiteres Beutefangen mit anschließendem Tötungsbiß herabgesetzt haben.
    Äußere Faktoren, die „gehemmtes Spiel“ auslösen können, sind ungewohnte Umgebung, Ablenkung oder Einschüchterung durch Bewegungen und Geräusche, starke Unterlegenheit gegenüber Artgenossen oder ein unbeliebtes Beutetier. So spielen Katzen mit Spitzmäusen, die sie nicht verzehren, besonders lange.
    Die zweite Spielform ist das „Stauungsspiel“. Es wird von Katzen gezeigt, die längere Zeit kein natürliches Beutetier mehr erhalten haben. Die Katze spielt dann mit der noch lebenden Beute oder mit einem Ersatzobjekt, indem sie das Opfer mit schnellen Tatzenschlägen vor sich hertreibt, es fängt, mit den Zähnen packt und umherträgt, es hochschleudert und mit ausgefahrenen Krallen wieder angelt. Alle diese Bewegungen werden mit übertriebenem Aufwand durchgeführt, der Tötungsbiß dagegen bleibt lange gehemmt.
    Dieses „Stauungsspiel“, mit einer manchmal noch lebenden Beute wird vom menschlichen Betrachter als grausam empfunden.
    Durch die Tatzenhiebe angeschlagen und benommen, vom Speichel der Katze naß und verklebt, versucht die Maus immer wieder zu entkommen, was ihr in deckungsreichem Gelände manchmal auch gelingt. Die spielende Katze behandelt die Maus jedoch nicht aus „Grausamkeit“ so. Eine Ursache für diese Verhaltensweise ist vielmehr, daß der Antrieb zum Beutefangen intensiver und länger vorhanden ist als der Antrieb zum Beutetöten. Die Katze führt Fanghandlungen aus, selbst wenn sie weder Hunger noch „Lust“ zum Töten hat. Ein weiterer Grund ist, daß sogar bei einer hungrigen Katze, die jedoch lange Zeit keine Gelegenheit zum artgemäßen Beutefang hatte, der Antrieb, artgemäße Fanghandlungen auszuführen, das Bedürfnis oder die Motivation zum Tötungsbiß überlagert und eine Zeitlang unterdrückt. Erst wenn die Katze das Beutetier mehrmals gefangen hat, tötet sie es. Der unausgelebte und daher gewissermaßen aufgestaute Antrieb, Beute zu fangen, führt bei Hauskatzen zu „Stauungsspielen“ mit lebenden Tieren oder sogar mit Ersatzobjekten. Stauungsspiele, die er nach der Art der jeweiligen Bewegung noch in „Haschespiel“ und „Fangspiel“ unterteilt, sind nach Paul Leyhausen bei erwachsenen Wildkatzen weniger zu beobachten als bei Hauskatzen.
    Die dritte Spielform ist das bei allen Katzenarten zu beobachtende „Erleichterungsspiel“. Es wird ausschließlich mit toten Beutetieren gespielt und zwar besonders nach dem Töten einer wehrhaften Beute, im Fall der Hauskatze etwa nach dem Überwältigen einer Ratte. Es erfolgt dann, wenn die Katze sich vor der wehrhaften Beute gefürchtet hat. Zur Überwindung dieser Furcht war im vorausgegangenen Kampf ein hoher Erregungszustand nötig, der nach dem Töten der Beute nicht sofort abklingt, sondern im Erleichterungsspiel „überschießt“ und erst allmählich nachläßt. Kennzeichnend für das Erleichterungsspiel ist das Um- und Überspringen der toten Beute in hohen Bogensprüngen.
    Die übertriebene Ausführung der entsprechenden Fangbewegung trifft für alle Beutespiel der Katze zu. Im Spiel werden außerdem die verschiedenen Elemente einer Handlungskette in beliebiger Reihenfolge kombiniert und können mitten im Ablauf unterbrochen werden. Außerdem wird der Tötungsbiß im Spiel nicht in voller Stärke ausgeführt, im Gegensatz zum entsprechenden Verhalten bei der Jagd.

  • Ronny B. said:

    die Katze hat versucht die Maus wieder zu beleben. das muss dir doch aufgefallen sein,,,, :-))

  • Schwarze said:

    Eine zumindest früher gängige Theorie ist, daß Mäuse durch das Spiel der Katze Urin verlieren und die Maus dadurch bekömmlicher für die Katze wird. Oft ist es aber auch so, daß die Katze nur mit der Maus spielt, ohne sie zu verspeisen, manchmal mit kleinen Pausen, in denen sie die Maus mit der Pfote festhält. Das ist der natürliche Spieltrieb, der wiederum natürlich schon auf dem Jagdinstinkt basiert.
    Klingt unsinnig, ist aber die Natur.
    @ Neverlost:
    Schöne Ausführung. Dennoch ist der Trieb, auf den die verschiedenen Verhaltensweisen der Katze zurückzuführen sind, immer ein und derselbe.

  • Bodo C said:

    Die Maus hat wahrscheinlich versucht die Katze umzuerziehen.Sie hat sich gleichgueltig dem rohen Verhalten der Katze gegenueber gezeigt und so versucht sie zu demoralisieren , was Ihr hoffentlich gelungen ist. Manchmal gehen Katzen zu weit und toeten die Designer der Erde.

  • Anonymous said:

    Katzen sind Lustmörder sie töten weil sie Lust haben.
    Ein Wildtier das zum Beispiel 10 junge Kücken in einem Gelege antrifft, nimmt nur so viel wie es braucht. Eine Katze würde alle töten, nicht eines würde sie am Leben lassen. Dabei nimmt sie nicht eines mit, sie lässt sie einfach liegen. Hauskatzen sind die einzigen Tiere, die nicht in unser Natursystem rein passen. Warum ? Weil sie nicht töten um zu überleben, sie töten weil sie Spaß daran haben.

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