Frauenmehrheit in der Schweizer Regierung – Politik wird uninteressant? s.D.?
15 Oktober 2010
6 Comments
Bedeutet die zunehmende „Machtübernahme“ von Frauen in Regierungen (in der Schweiz jetzt 4 von 7), dass Politik für die Männer unwichtig und uninteressant geworden ist?
Dass sich Männer lieber in der Wirtschaft Positionen holen? (Frauen sind auf der Teppichetage eine verschwindende Minderheit)
Heisst das: Eigentlich ist’s egal, wer meint, er/sie regiere ein Land? Das wirkliche Sagen hat eh die Wirtschaft. Die bestimmt, wo’s lang geht.
„Sagen hat eh die Wirtschaft. Die bestimmt, wo’s lang geht.“
Genau so ist es, die Regierungen sind doch nur noch Marionetten oder „demokratische Feigenblätter“..
Die Fäden werden ganz woanders gezogen.
Täglich in den Medien zu sehen / zu lesen / zu hören.
ciao
Zunächst zur „Machtübernahme“ in der Schweiz: die dürfte von kurzer Dauer sein. Im Dezember 2011 wird es wohl ganz anders aussehen, dann sind vielleicht nur noch 2 von 7 Frauen. Wir sehen also eine Momentaufnahme.
Aber es ist schon so: in der Wirtschaft sind Frauen in führenden Positionen rar.
Regiert wirklich die Wirtschaft? Es scheint so zu sein.
In einer Krise fordert sie Hilfe vom Staat – und erhält sie.
Politiker gehen miteinander „vorsichtig“ um, um die Interessen der Wirtschaft nicht zu gefährden. In China werden die Menschenrechte nicht angesprochen, und hier wird Seine Heiligkeit der Dalai Lama nicht offiziell empfangen, um China nicht zu verstimmen.
Politik wird aber nicht uninteressant. Heute wurde in der Schweiz ein Unternehmer in die Regierung gewählt, der offenbar überzeugt ist, in der Politik mehr bewirken zu können.
@ nerone: Ob Schneider-Ammann Laberer sei oder nicht hat hier nichts zu sagen. Tatsache ist, dass er bisher an der Spitze einer Unternehmung stand, die er jetzt verkauft hat, wie es vor ihm schon Villiger und Blocher taten. Blocher versuchte, die Schweiz als „sein“ Unternehmen zu führen, Villiger tat das nicht. Wie Schneider-Ammann sein Amt führen wird will ich ihm nicht unterstellen, bevor er es angetreten hat, auch wenn ich seinen Ruf als Nationalrat kenne. Aber mancher Parlamentarier änderte sich beim Eintritt in den Bundesrat.
Ob eingeheiratet oder nicht, bisher war Schneider-Ammann Chef in der Wirtschaft und wechselt in die Politik. Ich versuche damit deine Frage zu beantworten, ob Politik uninteressant werde. Für ihn offenbar nicht.
Dass der Staat keine Unternehmung ist, darin sind wir uns einig.
@yakito: Die Schweizerinnen haben das Stimm- und Wahlrecht spät erhalten, aber immerhin 1971 und nicht 1973.
Und was die wahre Macht der Bürgerinnen und Bürger betrifft: die wird leider zu selten wahrgenommen. Die Beteiligung an Abstimmungen und Wahlen ist tief, beschämend tief. Da beeinflusst wirklich die Wirtschaft mit millionenschweren Werbekampagnen Abstimmungsergebnisse.
Du und ich lassen sich vielleicht nicht beeinflussen. Aber etwas müssen sich die Leute die das Geld geben von den teuren Kampagnen ja versprechen. Eine Mehrheit lässt sich von plakativen Aussagen eher überzeugen als von Argumenten – leider.
Die Einen sind so schlecht oder gut wie die Anderen, da besteht für mich kein Unterschied, denn es gibt dumme Frauen und dumme Männer. Ich kann leider für die Schweiz nicht sprechen aber in Deutschland regiert im Moment eher die Dummheit und an ihrer Spitze steht eine Frau. Bloß gut dass ich in diesem Land nicht lebe.
Nein, es bedeutet nur, das die Weiber mit Gewalt was machen wollen, wo sie von vorne bis hinten keinen Plan von haben! Zuletzt so geschehen bei der Bundeswehr. Ergebnis: Diese wird nun abgeschafft. Und mit unserer Angie ist Deutschland in Begriff sich abzuschaffen! Vielen Dank für ihr Buch Herr Sarrazin! Er hat Recht mit seinen Behauptungen!
Da hast du wohl Recht, egal ob Frau oder Mann, Schwarz oder Weiss, Muslim oder Christ, alle werden sie vom Geld regiert.
Nein, das glaube ich nicht. Und ich hoffe es ehrlich gesagt auch nicht. Dass die Zunahme an Frauen in einem bestimmten Gebiet ein Indiz dafür sein soll, dass dieses Gebiet an Einfluss oder Wichtigkeit verliert, halte ich eher für ein Scheinargument unverbesserlicher Patriarchen, die damit über ihren Frust, nicht mehr die alleinige Macht inne zu haben, hinweg täuschen wollen.
Im Schweizer Fernsehen versuchte einer dieser alteingessenen Patriarchen (wohlbemerkt ein Parlamentarier) heute einen Vergleich zur Primarschule in der Schweiz herzustellen. Diese hat nämlich in den letzten Jahren einen dramatischen Anstieg an weiblichen Lehrpersonen erlebt. Dennoch sehe ich beim besten Willen nicht ein, inwiefern die Primarschule nun an Wichtigkeit verloren haben soll. Es ist heute noch genauso zentral, unseren Kindern die best möglichste Ausbildung zu geben, wie es dies vor 30 Jahren war. Denn Kinder sind auch heute noch – genauso wie früher – die Zukunft unserer Gesellschaft und unseres Landes.
Unabhängig von meiner politischen Einstellung bin ich als Schweizer stolz darauf, dass heute in unserem Land auch letzte Vorurteile und Barrieren auf dem Weg zur Gleichberechtigung aus dem Weg geräumt wurden. 1848 wurde die moderne Schweiz gegründet. Erst 1973 bekamen die Frauen in der Schweiz ihr Stimm- und Wahlrecht. Zu einem Zeitpunkt also, als die meisten anderen, westeuropäischen Staaten jenes schon längst eingeführt hatten. Im Kanton Appenzell Innerrhoden dauerte es gar bis 1991. So etwas ist für mich – als fortschrittlich und solidarisch denkender Mensch – einfach nur peinlich. Insofern empfand ich den heutigen Tag als historischen Tag. Die Frauen haben in der Schweiz über 120 Jahre darauf gewartet, am politischen Geschehen teilnehmen zu dürfen. Dass sie nun nach einem so langen Kampf endlich auch einmal ihren Anteil abbekommen, gönne ich ihnen von Herzen.
Was den letzten Teil deiner Frage angeht kann ich nur sagen: Hier muss ich dir absolut widersprechen. Aufgrund zahlreicher Diskussionen mit verschiedenen Leuten habe ich das Gefühl bekommen, dass vorwiegend Deutsche so denken. In Deutschland scheint – neben der allgemeinen Ächz- und Stöhnlust – in der letzten Zeit auch eine ausgesprochene Politikverdrossenheit aufgekommen zu sein. Dieses Gefühl ist in der Schweiz (nach meiner Einschätzung) weniger vertreten. Ich persönlich glaube zumindest, dass JEDER und JEDE etwas ändern und unternehmen kann, wenn er/sie nur will und hart dafür kämpft. Es mag etwas pathetisch klingen, doch ich schaue mein Land als eines an, in dem wirklich die allermeisten eine Chance bekommen, ihren Weg zu gehen und ihre Talente voll auszunutzen. Dies wird mir auch immer wieder klar, wenn ich ab und zu erlebe, wie selbst die höchsten Politiker unseres Landes sich selbst und ihrer teilweise einfachen Herkunft treu bleiben und beispielsweise wie ganz gewöhnliche Bürger in einem Zug von Bern nach Zürich fahren (wo ich einmal zufällig einen Bundesrat getroffen habe). Es stimmt nicht, dass die Wirtschaft die Politik korrumpiert. Denn so viel Macht kann sie niemals haben. Alles, was die Wirtschaft tun kann, ist Geld für irgendwelche Kampagnen und Lobbyisten auszugeben. Doch die wahre Macht haben die Bürgerinnen und Bürger. Wenn sie ihre Wahl- und Stimmzettel ausfüllen, wenn sie Initiativen und Referenden unterschreiben und einreichen und wenn sie sich wie bereits gesagt, selbst für ein politisches Amt aufstellen oder intern in einer Partei daran mitarbeiten, das Land nach ihrem Gusto zu verändern.
@ nerone:
1. Ist das kein Gesülze, aber danke für die Beleidigung. Ich mag die Schweiz sehr. Und auch wenn die Rechten ständig das Gegenteil behaupten: Patriotismus und politisch links sein sind KEINE Widersprüche. Der Unterschied meines Patriotismus zu dem eines SVPlers ist bloss, dass ich nicht zum hunderttausendsten Mal auf dem Rütlischwur und anderen, historischen Mythen herumkauen muss sondern auf wahre Fortschritte unseres Landes stolz bin. Und die Gleichberechtigung von Mann und Frau ist ein solcher Fortschritt. Zudem noch einer, für welchen sehr viele Frauen sehr lange gekämpft haben.
2. Tue ich durchaus etwas. Ich bin Parteimitglied und habe auch vor, mich in ein paar Jahren und mit etwas mehr Erfahrung für ein parteiinternes Amt zur Verfügung zu stellen oder für ein politisches Amt zur Wahl anzutreten. What about you? Logisch, wenn man nur zuhause auf der Couch sitzt und über die Politiker schimpft ändert sich auch nicht viel.
3. Wenn du meinst, dass der Vergleich hinkt, musst du schon auch begründen warum. Der Vergleich stammt übrigens nicht von mir, sondern von der NZZ. Ich sage lediglich, dass er insofern nicht stimmt, als dass die Schule nie an Bedeutung verloren hat, wie das häufig behauptet wird.
@ corleone: Die Stimmbeteiligung betrug 2009
46,2% und ist damit im Moment ziemlich durchschnittlich. Sie war schon höher, sie war aber auch schon bedeutend tiefer (1991: 32,3%). Natürlich würde auch ich mir wünschen, dass allgemein mehr Leute wählen und abstimmen würden und wir auf einen Wert von +75% kämen. Doch leider kann ich nicht zaubern. Alles was ich tun kann, ist, MEINEN Teil daran zu leisten, weil ich abstimmen und wählen nicht nur als Bürgerrecht, sondern ein Stück weit auch als Bürgerpflicht ansehe (ich könnte mich auch durchaus mit einem Gesetz wie in Australien einverstanden erklären, wo jeder eine Busse zahlen muss, der/die nicht abstimmt.
Trotzdem gilt: Grosse Konzerne können NUR indirekt Macht ausüben. Sie können millionenschwere Kampagnen finanzieren, das stimmt. Doch was, wenn jeder die Plakate etc. einfach ignorieren und sich seine eigene Meinung bilden würde? Was, wenn sich Parlamentarier plötzlich weigern würden, mit Lobbyisten zu reden? Die Wirtschaft hat nicht so viel Einfluss, weil sie die Wirtschaft ist, sondern weil WIR sie Einfluss auf UNS haben lassen. Auch hier gilt wieder: Jeder entscheidet das für sich individuell. Ich habe meine eigenen Meinungen und vertrete die auch. Auch wenn mir jemand tausendmal hintereinander das selbe Werbevideo zeigt – wenn ich eine andere Meinung habe, habe ich eine andere Meinung.
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