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Warum ist die Trauer um ein Haustier oft grösser?

15 Oktober 2010 11 Comments

Als beispielsweise um ein Familienmitglied oder Menschen, die man nur kannte?
Man wird ja sehr beschimpft, wenn es einem so ergeht, mir ging es leider auch mal so.
Mein Onkel ist gestorben, es war ser schlimm, natürlich habe ich getrauert um ihn.
Aber als meine liebe Katze gestorben ist, die Trauer war viel schlimmer und intensiver, ja das gebe ich zu und denke es geht vielen anderen genauso, nur darf man das ja in unserer Gesellschaft gar nicht sagen.
Kann es sein, das die Bindung einfach intensiver ist, als zu dem Menschen? Man das Tier besser kennen zu scheint, als den Menschen?
Warum war das bei mir so? Oder warum könnte das so gewesen sein?

11 Comments »

  • Anonymous said:

    Wieso darf man das in der Öffentlichkeit nicht sagen? Es kommt doch immer darauf an, wie nahe stand man zu dem Onkel und wie nahe zu der Katze, bzw. wen liebte man mehr.
    Und mal ganz ehrlich, nicht immer – aber immer öfter, ist das Tier der bessere Mensch. Das Tier belügt, betrügt nicht. Ist immer für einen da und seine Zuneigung ist ehrlich und nicht vorgespielt.
    Fazit: Trauer ist erlaubt und sollte auch zu gelassen werden.

  • Hannes said:

    Hallo, ist doch klar, wenn man ein Tier verloren hat, was man liebgewonnen hat, sei es ein Wellensittich , Katze oder Hund. Man vermißt diese Tiere, man kann mit Ihnen nicht mehr spielen oder spazieren gehen. Es fehlt ein Familienmitglied aus unserer Mitte. Man trauert genauso, als wenn man einen Mitmenschen verloren hat. Tiere empfinden es umgekehrt , wenn sein Herrchen nicht mehr da ist, um sich mit ihm zu beschäftigen. Ich habe es bei uns festgestellt: Wir haben zu Hause eine Katze (Karthäuser),
    wenn meine Frau längere Zeit nicht zu Hause ist, dann guckt das Tier ganz traurig, sucht nach ihr und fängt dann an zu miauen. Es war auch
    für die Katze ein Erlebnis, als wir noch einen Wellensittich hatten. Sie hatten abends miteinander gespielt. Die Katze ist auf den Käfig gesprungen und der Wellensittich knabberte an ihren Pfötchen herum. Als der Vogel eingegangen war, veränderte sich das Verhalten unserer Katze vorübergehend, saß nur noch in der Ecke rum und aß kaum etwas. Nach 5 Tagen war alles vorbei und so entstand eine richtige Freundschaft zwischen ihr und meiner Frau. Wenn sie auf dem Sofa sitzt, dann dauert es nicht lange, kommt die Katze angesprungen und
    legt sich neben ihr, oder auf dem Schoß. Nur wenn einer von den beiden nicht mehr da ist, gibt es auch Trauer. Hannes

  • Jadwiga said:

    Du bist nicht die Einzige, wo es so ist. Von einer Bekannten ist der Kater vor ihren Augen gestorben und die Trauer ist nach 1 Jahr und 8 Monaten immer noch da. Ostern kam ihr Vater auf die Intensiv-Station (lebt aber noch und es geht ihm besser) was sie auch traf sagte mir aber, dass sie dem Kater mehr nachtraueren würde als dem Vater, wenn er sterben würde. Die Haustiere sind doch für manche wie eigene Kinder und obliegen unserem Schutz, außerdem können wir uns nie mit denen streiten und uns tun die auch uns nie was an, außerdem wir haben die doch jeden Tag um uns und sehr ins Herz geschlossen, dass ich es nicht unwahrscheinlich finde, dass wir da eine intensivere Bindung haben.

  • urizen said:

    ui..hab ich dich zum nachdenken gebracht,wuschel?
    jetzt ich wieder:
    ist sie nicht.nicht immer.selbstverständlich ist die trauer um die 15 jahre alte minki größer als um den onkel,den man einmal monatlich sah.minki war ja immer da.
    ich denke aber,da kommt es auch auf das alter und die geistige reife an.wie hatten ja schon das beispiel einer dreizehnjährigen. entschuldige,dass ich das jetzt so ausdrücke,aber was hatte die denn?mit 13 lebt man bei den noch recht jungen eltern und hat nur seine tiere.auch großeltern sind heutzutage ja meist noch recht fit.wenn dann das tier stirbt,das einen fast das ganze leben lang begleitete,dann ist das,gerade für jemanden,der vorher noch nicht mit dem tod in berührung gekommen ist,etwas schreckliches.
    da wird dann auch wahnsinnig dramatisiert.darf man auch mit 13.
    ein erwachsener hingegen,der elternteile verloren hat,oder nahestehende freunde,der kann mir nicht erzählen,dass er bei minkis tod mehr geweint hat,als bei der mutter.naja,außer die mutter war grässlich und der kontakt wurde früh abgegbrochen…
    zum thema selbsteuthanasierung(ich denke,dass das falsch rübergekommen ist):die aktive sterbehilfe des eigenen tieres oder pfleglings(und nein,ich haue keinem totkranken hund den schädel ein,ich meinte hier eher fische,mäuse,vogelpfleglinge,die trotz innerer blutungen über stunden nicht sterben wollen und sich quälen) hilft oft über den tod hinwegzukommen.dabei sein,wenn das tier geht,möglichst in gewohnter umgebung,den genauen zeitpunkt selber bestimmen,klingt vielleicht grausam,hilft aber,abschied zu nehmen.und ganz ehrlich?wie oft hat man die gelegenheit noch alles zu sagen,und sei es einem „einfachen“ karnickel gegenüber?beim tierarzt werden die tiere manchmal nur abgegeben,selber zusehen ist nicht.vorallem wenn ein kind dabei ist.und das ist definitiv falsch.den kreislauf des lebens verstehen und erleben gehört zur trauerarbeit und sowas hätte auch die dreizehnjährige früh lernen sollen.
    ich verbleibe mit freundlichem gruß
    urizen

  • MrKrabs said:

    Hallo,
    mein Eindruck ist folgender.
    Zunächst, wenn ein Mensch trauert, also leidet, zeigt er, dass er fühlt, dass er liebt und empfindet.
    Je nach dem wie intensiv eine Beziehung war wird der Verlust des jeweiligen Partners als schmerzhaft empfunden.
    Nun gibt es ja keine Messlatte für empfundenen Schmerz.
    Jeder geht da ja anders mit um.
    Wenn ich beispiesweise auf einer einsamen Insel wäre, und mein einziger sozialer Kontakt eine…sagen wir mal ein Huhn wäre, dann würde der Tod dieses Huhnes warscheinlich sehr schmerzen.
    Ob ich anschließend, wenn ich von dieser Insel runter wäre, noch Huhn essen könnte sei mal dahingestellt.
    Auf jeden Fall ist es meiner Ansicht nach völlig normal für das Tier,
    mit welchem man einen Teil seines Lebens verbracht hat,
    Trauer zu empfinden.
    Ein kleiner Wehrmutstropfen bleibt für mich.
    Wenn jemand sagt,
    “ Ich liebe Tiere „,
    dann ist, meines Erachtens, leider oft ( nicht immer ) gemeint,
    “ Ich hasse Menschen „.
    Gruß
    Krabs

  • Sobrique said:

    Die Liebe eines Tieres ist grenzenlos und unabdingbar ehrlich. Kein Tier würde dich anlügen, enttäuschen oder im Stich lassen. Beim Menschen ist das leider nicht immer der Fall. Eine „harmlosere“ Erklärung wäre aber auch, dass ein Tier einem oft nähersteht, da man es Tag und Nacht um sich hat als einen enfernten Verwandten, von dem man zwar weiß, dass er existiert, aber der nicht gerade der Lebensinhalt ist.
    Ich hatte mal einen ähnlichen Fall: ich habe innerhalb von 3Std erst einen Onkel, dann meinen Hund verloren. Als die Nachricht wegen meines Onkels kam, dachte ich nur so:“Oh…“ . Aber als mein Hund starb, hab ich getrauert, als ginge meine Welt unter (was sie in dem Moment auch tat).
    Und du hast recht: leider wird man meistens ganz komisch angeguckt, wenn man sein Tier liebt wie einen Familienangehörigen. Natürlich darf man ein Tier nicht „vermenscheln“ (was manche Schickimicki-Tussis so gerne tun), aber irgendwo gehört so ein Tier schon zur Familie. Unsere beiden Hunde nenne ich auch immer meine größten Schätze und „Babies“ (sie sind keine Zwerge, aber auch nicht sehr groß).. Sie würden alles für mich tun und mich wortwörtlich bis aufs Blut verteidigen, genau wie ich für sie. Wer sein Tier nur so gern hat wie ein Möbelstück oder sein Auto, der hat kein Herz, finde ich.

  • lilasoec said:

    so vorwürfe kenn ich… „ist doch nur ein tier“ und so… aber ich denke es liegt ein wenig daran das man sich ja um das tier kümmert.also man füttert es und so.oft ist es ja auch so das man sein haustier aufzieht.ein tier zeigt seine zuneigung sofort.menschen zeigen das oft nicht so.und wenn man dann den jenigen kannte und nicht viel mit ihm zu tun hatte trauert man zwar aber eben nicht sooooo arg. ich hab in meiner familie auch ein zwei leute um die ich auf jeden fall sehr trauern würde aber nicht so wie um familienmitglieder die mir sehr nahe sind oder vielleicht auch mein meerschweinchen… so blöd es auch klingen mag…

  • janamaus said:

    Zu Tieren hat man oft eine viel intensivere Verbindung wie zu außenstehenden Menschen/Verwandten. Sie geben uns das Gefühl gebraucht und geliebt zu werden. Auch wenn es vielen Menschen nicht gefällt aber ich sage auch meine beiden Yorkies sind wie meine Babys. Gerade bei Hunden habe ich die Erfahrung gemacht (mit anderen Tieren bin ich nicht soooo intensiv vertraut) das sie ihre Menschen abgöttisch lieben, und ich weiß jetzt schon das wenn mein ältester Hund stirbt für mich eine Welt zusammenbrechen wird, weil ich weiß das er mich vergöttert, immer für mich da ist und (auch wenn es lächerlich erscheint aufgrund der Tatsache das es ein Mini-yorkie ist) er mich immer beschützen möchte!

  • Alfred l said:

    Ein tier redet nicht und das ist wohl der hauptgrund warum die menschen tiere halten.
    Außerdem schleicht sich so eine Samtpfote in dein Herz, und der Verlust dieses Wesens schmerzt viel mehr als der Verlust eines Menschen, ja, es wäre herlich wenn die Menschen mal schwiegen und nicht immer Gerüchte weitertrügen.
    Also tiere sind viel angenehmere Zeitgenossen als menschen, kennst ja wohl den Satz von Jean Paul: Wer die Menschen kennt, der liebt die Tiere.
    Mr Krabs: Dein Eindruck täuscht, die meisten Tierliebhaber sind große Menschenfreunde. Übrigens: Willst du wirkliche Freunde, so such sie dir im Wartezimmer eines Kleintierarztes.

  • blauclev said:

    Als die ältere unserer beiden Chihuahuas totgebissen wurde, war die Trauer sehr groß. Bei den Kindern sogar größer als die Trauer um den im gleichen Zeitraum verstorbenen Opa. Die Hündin war Teil der Familie, ständig bei uns, wurde von den Kindern geliebt.
    @Mr Krabs: Das eine schließt das andere nicht aus …

  • Lotta said:

    Man ist doch viel enger mit einem Tier verbunden, hat es den ganzen Tag um sich und in schwierigen Zeiten hat man das Gefühl, dass man von Tieren „ohne Worte“ verstanden wird…

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