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Was tun, wenn man sich die private Krankenversicherung nicht mehr leisten kann?

15 Oktober 2010 6 Comments

Ein Patient von mir fällt durch alle Versorgungsraster, weil er sein Leben lang privat krankenversichert war. Deshalb kommt er in keine Krankenkasse rein. Jetzt ist er Rentner, muß für sich, seine Frau und seinen minderjährigen Sohn fast 1300 € Krankenversicherungsbeiträge bezahlen, außerdem ca. 1000 € Unterhalt an seine geschiedene Frau. Bisher hat er als freier Mitarbeiter in seinem alten Betrieb weitergearbeitet, weil seine Frau unter schwerer Arthrose leidet und mit Mühe nur einen Minijob schafft. Jetzt wird der Betrieb umstrukturiert und er nicht weiterbeschäftigt. Wenn er Versicherungsbeiträge, Unterhalt und Miete bezahlt hat, ist er bei genau 0 Euro angekommen. Anspruch auf Sozialhilfe hat er nicht, weil die Berechnungen ja vom Nettoeinkommen ausgehen, das auf den ersten Blick gar nicht schlecht aussieht, aber ihm ja nicht zur Verfügung steht! Er ist nicht gesund, braucht also seine Versicherung.
Gibt es irgendeinen Weg, sich anders zu versichern? Er ist total verzweifelt!

6 Comments »

  • dwgaf said:

    Wenn dein Patient Regelaltersrente bezieht, bzw. mindest. 10 Jahre ununterbrochen privat versichert war, kann er ab 55. Lebensjahr seinen bisherigen PKV-Vertrag in den sog. „Standardtarif“ umstellen.
    Die Prämie hierfür liegt bei ca. 300 – 400 Euro.
    Nachteil: Leistungen nur noch wie bei GKV
    Vorteil: Günstiger und ohne Selbstbehalt
    Man kann versuchen, seine Frau im sog. „Basistarif“ zu versichern, den es seit der letzten Gesundheitsreform gibt.
    Die Kasse, egal ob Privat oder gesetzlich, bei der sie zuletzt versichert war, muss sie in den Basistarif aufnehmen. Dies kann im Zuge der Änderungskündigung des Mannes geschehen. Basistarif ebenfalls ca. 300 – 400 Euro.
    Der Sohn, sofern gesund, sollte in einen Tarif mit möglichst hoher SB umgestellt werden, um Beiträge zu sparen. Es gibt Tarife mit bis zu 2.500 Euro SB.
    Das spart natürlich monatl. Prämie.
    Nachteil: Bei Krankheit müssen die Kosten der Behandlung bis zum vereinbarten SB selbst getragen werden.
    Sollte der Sohn noch nach Kindertarif versichert sein, sollte kein Änderung vorgenommen werden!!!
    Das ist in der momentanen Situation die einzige Möglichkeit, die ich sehe, innerhalb kürzester Zeit die monatliche Belastung des Versicherten herabzusetzen.
    Bei diesem Modell sollte die mtl. Einsparung etwa 500 Euro betragen, wenn ich unterstelle, dass der minderj. Sohn nach Kindertarif mit ca. 120 Euro mtl. Beitrag versichert ist, der Mann mit ca. 500 Euro, die Frau mit ca. 700 Euro.
    Man sollte jedoch bedenken, dass bei einem späteren Wechsel in einen höherwertigen Tarif, z.B. bei Beserung der finanz. Situation, nur mit erneuter Gesundheitsprüfung möglich ist. Bei den Vorerkrankungen deinesPatienten und seiner Frau also nahezu unmöglich oder nur mit horrenden Risikozuschlägen möglich.
    Die Beantwortung der Frage stellt keine juristische Auskunft und Rechtsberatung im Sinne des BGB dar.

  • ♪♫ Piper ♪♫ said:

    Da ich mal für eine gesetzliche Krankenkasse gearbeitet habe, zwar nur im Call-Center, weiß ich, dass ein Wechsel schier unmöglich ist. Keine gesetzliche Kasse wird jemanden aufnehmen, der sein ganzes Leben privat versichert war und dazu chronisch krank ist. Die Vorzüge einer privaten Versicherung hat er ja auch ein Leben lang genossen und nie Beiträge in eine gesetzliche Versicherung gezahlt.
    Das einzige was seine finanzielle Situation verbessern könnte ist, wie Klonstar bereits geschrieben hat, den Unterhalt an die Ex noch mal durchrechnen zu lassen.

  • Tatiana said:

    Er kann auf eine private, freiwillige gesetzliche Krankenversicherung umsteigen, sie wird aber wahrscheinlich genau so teuer sein.
    Na ja, er kann sich trotzdem informieren. Sowas bietet jede Versicherung an .

  • klonstar said:

    Einen Tausender Unterhalt an seine Ex? Das is ja sehr arg, da wird sich am ehesten was machen lassen, da seine unvermeidlichen Fixkosten so hoch sind… Wird auf max 500 Euro runtergeschraubt wenn er einen Antrag stellt. Von privat auf staatlich umsteigen, wenn man sein ganzes Leben privat eingezahlt hat ist nicht so praktisch und es wär auch kein Mensch der sein ganzes Leben staatlich versichert ist dafür. Also am ehesten wird sich beim Unterhalt machen lassen…
    @Vorposter: Auf Homöopathie umsteigen 😀 You made my day :) Mag dir jetzt aber nicht weit und breit erklären, dass Homöphatie eine der sinnlosesten Sachen überhaupt ist, wird dir aber jeder ernsthafte Schulmediziner erklären können. D34-Tropfen/Kügelchen, ich lach mich schlapp 😀

  • Friedrich Wilhelm said:

    Hohe ambulante Selbstbeteilung und auf Homöopathie umsteigen. Stationär ohne Chefarzt und 1-Bett-Zimmer. Zähne möglichst bald auf Prothesen umstellen.

  • Supermar said:

    Moin Moin,
    ich empfehle den Wechsel in den sogenannten Basistarif der priv. Krankenversicherung bei der er versichert ist. Er zahlt dann die Durchschnittsprämie aller in Deutschland zugelassener gestzl. Krankenkassen, wird dann aber auch nur noch wie ein Kassenpatient behandelt.
    Wenn er auf die Vorteile der privaten KV nicht verzichten möchte, wäre noch der Wechsel in einen günstigeren „abgespeckten“ Tarif möglich. Aber auch die Abwahl von Tarifmerkmalen des bestehenden Vertrages sind unter Umständen möglich.

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